Neuer Bericht: Wie Blended Learning die Bildung inklusiver machen kann

Ein neuer thematischer Bericht und ein Factsheet der Europäischen Kommission beleuchten die Herausforderungen, fördernden Faktoren und politischen Überlegungen zum Beitrag von Blended Learning zur Inklusion in der Bildung.

Blended Learning ist ein Lernkonzept, das verschiedene Lernumgebungen und digitale wie nicht-digitale Werkzeuge und Methoden kombiniert. Der Rat der EU hatte im Jahr 2021 aus Anlass der negativen bildungsbezogenen Konsequenzen der Covid-19-Pandemie unter anderem eine Empfehlung zu Blended-Learning-Ansätzen für eine hochwertige und inklusive Primar- und Sekundarbildung angenommen. Die Empfehlung definiert den Ansatz folgendermaßen: Blended Learning liegt in der formalen allgemeinen und beruflichen Bildung dann vor, wenn eine Schule, eine Lehrkraft oder ein Lernender den Lernprozess mit mehr als einem Ansatz verfolgt durch:

  • eine Kombination von Schule und außerschulischen Lernumgebungen
  • eine Kombination verschiedener Lernwerkzeuge, die digital (auch online) und nicht-digital sein können.

Die Arbeitsgruppe „Schulen“, eine der Working Groups in der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Bildungs- und Ausbildungsbereich, arbeitete im letzten Jahr zu dem Thema. Der Ausgangspunkt ist, dass diese Form des Lernens aufgrund der Flexibilität des Konzepts die Inklusion in der Bildung verbessern helfen kann. Umgebungen und Hilfsmittel können zielgerichtet für die Bedürfnisse von Minderheiten, Kindern mit Behinderungen oder auch Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen eingesetzt werden.

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In ihrem Abschlussbericht hat die Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der EU-Länder und der Europäischen Kommission Kernbotschaften für Politik und Entscheidungsträger formuliert, um verstärkt integrative und effektive Blended-Learning-Ansätze in den Bildungs- und Ausbildungsangeboten voranzubringen.

Der Politik wird empfohlen, Blended Learning in den Bildungssystemen besser zu verankern, die Vorteile zu kommunizieren und die Nutzung des Konzepts als Baustein einer hochwertigen und integrativen Bildung zu unterstützen. Politiker*innen und Entscheider*innen sollten ein kontinuierliches internationales Peer-Learning und Forschung zu effektiver Blended-Learning-Politik und -Praxis fördern. Nationale und regionale Bildungspolitik werden angeregt, die Voraussetzungen für ein effektives Blended Learning zu schaffen, indem sie sicherstellen, dass Schulleiter*innen und Lehrer*innen die Zeit und Flexibilität haben, um Innovationen beim Einsatz unterschiedlicher Lernformen zu entwickeln. Zu den Voraussetzungen gehören nach Auffassung der Arbeitsgruppe eine finanzielle Förderung für die Nutzung des Ansatzes und die Gewährleistung der für die Konzeption, Umsetzung und Bewertung notwendigen Ressourcen. In der Ausbildung, den Berufsprofilen für Lehrende und Bildungspersonal als auch bei den Standards für Leitungsprofile von Bildungseinrichtungen sollen die für Blended Learning notwendigen Kompetenzen aufgenommen werden.  

Schulleiter*innen und ihre Teams könnten die Inklusion voranbringen, indem sie eine Kultur des kollektiven Engagements und der Verantwortung für Inklusion und flexibler Lernformen innerhalb ihrer Schule unterstützen, heißt es bei den Empfehlungen weiter. Die Entwicklung einer gemeinsamen Vision für Blended Learning und die Sicherstellung einer starken Kommunikation zwischen Schulen, Eltern und Lernenden sei dabei ebenfalls von entscheidender Bedeutung,

Die Publikation „Blended learning for inclusion : exploring challenges and enabling factors“ kann hier abgerufen werden. Ein Factsheet zu “Blended Learning for Inclusion” gibt einen Überblick über die wesentlichen Anregungen. Darüber hinaus liegt auch ein Handbuch zu dem Thema vor, dass im Jahr 2021 veröffentlicht wurde. Es soll die Umsetzung der Ratsempfehlung unterstützen helfen und liefert Forschungsergebnisse und weitere Informationen zu dem Konzept. Außerdem enthält es einige praktische Hinweise.

Für die Anregungen und das Handbuch haben sich die Autor*innen von Praxisbeispielen inspirieren lassen. Dazu gehören u.a. die Dannewerkschule Schleswig zu dem Aspekt Inklusion und Digitalisierung, die Bildungseinrichtung La Leçon Verte in Belgien, eine Schule in der Natur sowie die Rijdende school, ein Angebot für Schulbildung für fahrende Familien in den Niederlanden.

European Consulting Group