Eine Jugend – ein Europa: EU-Parlament setzt sich für die Stärkung junger Menschen ein

Unter dem Titel „One Youth, one Europe“ diskutierten die Europaabgeordneten diese Woche die notwendigen Maßnahmen, um junge Menschen in der Folge der Pandemie zu stärken und positive Perspektiven zu eröffnen. Die Debatte, die von der Renew Europe-Gruppe im Parlament angestoßen wurde, schloss mit der Abstimmung über die Entschließung zur „Beschäftigung und soziale Erholung nach der Pandemie zur Stärkung der jungen Menschen in der EU“.

Die Abgeordneten betonten in ihrem Austausch, dass junge Menschen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Beschäftigungs- und Sozialpolitik in Europa spielen müssten. Sie appellierten daran, Mittel aus den Förderinstrumenten der EU, wie NextGenerationEU, der Fond für Wiederaufbau und Resilienz (RRF) und der neue ESF+ den jugendpolitischen Schwerpunkten zu widmen und für die Umsetzung der Jugendgarantie, der Kindergarantie und der Bildungs- und Berufsbildungsstrategien zu nutzen.  

Der Text verurteilt die Praxis unbezahlter Praktika als „eine Form der Ausbeutung junger Arbeitnehmer*innen und eine Verletzung ihrer Rechte“ und fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, einen gemeinsamen Rechtsrahmen u.a. zugunsten einer fairen Vergütung für Praktika und Lehrstellen vorzuschlagen.

Die EU-Jugendgarantie wurde oft angeführt. Diese solle für eine Brücke zu Arbeitsplätzen genutzt werden. Um junge Menschen effektiver zu erreichen, fordern die Abgeordneten die Kommission auf, weiter an einem digitalen One-Stop-Shop zu arbeiten, indem das bestehende Europäische Jugendportal stärker mit den Europass- und EURES-Plattformen zusammengeführt wird. Diese neue Plattform sollte somit zu einem zentralen Ort für die Unterstützung und Information junger Menschen über Ausbildung, Arbeitsplätze, Praktika, finanzielle Unterstützung, Mobilitätsprogramme etc. werden.

Berichterstatter für die Positionierung, Dragoș Pîslaru von Renew Europe beim Auftakt der Debatte. Quelle: Europäisches Parlament

Das Parlament setzt sich weiter dafür ein, mehr gegen die psychischen Gesundheitsprobleme junger Menschen zu tun, die durch die Pandemie verschlimmert wurden. Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten auf, die psychische Gesundheit zu einem festen Bestandteil sozioökonomischer Erholungsmaßnahmen zu machen und besonders auch bei der Gesundheit am Arbeitsplatz zu berücksichtigen. Geht es nach ihnen, soll die psychiatrische Versorgung insgesamt besser werden.

Rats- und Kommissionvertreter betonten zu Beginn der Debatte, wie wichtig ein bereichsübergreifender Ansatz für die Jugendpolitik sei. Sie verwiesen auf die Möglichkeiten der EU-Programme Erasmus+, Europäischer Solidaritätskorps und das neue ALMA-Programm für junge die Jugend. Auch diese würden für die Verbesserung der sozialen Inklusion eingesetzt.

Viele Abgeordnete forderten auch eine stärkere Beteiligung der Jugend an der Politikgestaltung.

Die Position wurde mit 580 Ja-Stimmen angenommen, 57 Abgeordnete stimmten dagegen und 55 enthielten sich.

„One Youth One Europe“ lässt einen Bezug zur französischen Initiative „1 jeune-1 solution“ vermuten, eine Maßnahme der Regierung Frankreichs zur Begleitung und beruflichen Integration aller jungen Menschen. Renew Europe hat sich aus Anlass des Europäischen Jahres der Jugend zu dem Thema „Call for action for Youth“ politisch positioniert. Darin wird untere anderem ein EU-Jugendbüro angeregt, ähnlich dem Deutsch-Französischen Jugendwerk.

European Consulting Group