Beschäftigungsausschuss des EP befasst sich mit den Auswirkungen der Pandemie für junge Menschen

Der wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments legte jetzt eine Studie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die soziale und wirtschaftliche Situation junger Menschen in Europa vor. Diese vom EP-Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten angeforderte Untersuchung soll den Abgeordneten als Informationsgrundlage für mögliche politische Initiativen dienen.

Die Studie „Youth in Europe: Effects of COVID-19 on their economic and social situation“ gibt einen Überblick über die Entwicklung der Jugendbeschäftigung bzw. der sozialen Situation in der Pandemie sowie der wichtigsten Initiativen der Mitgliedstaaten zur Verbesserung der aktuellen Lebenslagen. Der Blick richtete sich dabei auf auch auf die Frage, ob die EU-Länder ihre jeweiligen Jugendgarantiepläne auf die neuen Bedarfe ausgerichtet und effektiv gehandelt haben.

Eine der Erkenntnisse ist nach Aussage der Autor*innen, dass die Jugend einer der Bevölkerungsgruppen ist, die stärker von den negativen sozialen Auswirkungen der Covid-19-Krise betroffen sind als andere Altersgruppen. Die Abnahme der Jugendbeschäftigung und die Zunahme der Arbeitslosenquoten spiegelten sich an den Phasen des Lockdowns und der Einschränkungen wider. Von den Unterstützungsmaßnahmen zur Erholung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt nach der ersten Welle hätten junge Menschen weniger profitiert, meinen die Analysten, da die Jugendbeschäftigungsquote in der EU noch immer niedriger und die Arbeitslosenquote wieder höher als vor Beginn der Krise läge. Die Pandemie habe außerdem die Beschäftigungssituation junger Menschen in denjenigen Ländern aufs Neue verschlechtert, die während der Finanzkrise besonders hart getroffen wurden.

Quelle: Europäisches Parlament

Trotzdem glauben die Verfasser der Studie, dass es Grund zu der Annahme gibt, dass die negativen Folgen der Pandemie auf die Jugendbeschäftigung weniger schwerwiegend sein könnten als nach der globalen Finanzkrise. Je länger die Krise jedoch andauert, warnen sie, desto größer ist das Risiko, dass sich die Arbeitslosigkeit verfestigt. Um eine verlorene oder „Lockdown-Generation“ zu vermeiden, müssten bei den Arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Maßnahmen in der wirtschaftlichen Erholungsphase ein besonderer Schwerpunkt auf die Jugend gelegt werden. Das heißt für die Autor*innen ganz konkret, dass nicht nur bestehende Programme angepasst und neue Initiativen ergriffen werden, sondern auf deren Wirksamkeit geachtet wird. Deshalb fordern sie einen Qualitätsrahmen für die Überwachung und Berichterstattung über die Ergebnisse von Unterstützungsmaßnahmen, wie die Jugendgarantie oder andere Aktionen.

Sie empfehlen den Europaparlamentarier*innen darüber hinaus, sicherzustellen, dass die nationalen Aufbau- und Resilienzpläne auch die länderspezifischen jugendpolitischen Probleme lösen helfen. Um zukünftig auf neue Krisen angepasst reagieren zu können, sollten die EU-Finanzierungsprogramme noch flexibler ausgerichtet werden.

Es bleibt nun abzuwarten, ob und wie der Beschäftigungsausschuss des EP diese Ergebnisse nun aufgreift.

European Consulting Group