Europäisches Jahr 2022 ist den Perspektiven junger Menschen in der Union gewidmet

Die Europäische Kommission konkretisierte nun die Ankündigung ihrer Präsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union, das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen.

Mit der Vorlage eines Beschlussvorschlages mündet die Idee nun in ein formales Entscheidungsverfahren, denn das Europäischen Parlament und der Rat der EU müssen noch  zustimmen. Wie aus dem kurzen Gesetzgebungstext hervorgeht, soll das Jahr in erster Linie dazu beitragen, junge Menschen in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken. Wertschätzung, Unterstützung und Einbindung junger Menschen sind dabei die Schlüsselbegriffe, die das Ziel verdeutlichen sollen: die Jugend wesentlich stärker als bisher in die zentralen Zukunftsdebatten und -szenarien einzubinden und ihre Belange zu berücksichtigen.

Die Kommission konkretisiert dies anhand von drei sich ergänzenden Themenfeldern, in denen die EU-Staaten mit ihren regionalen und lokalen Akteuren im nächsten Jahr aktiv werden sollen

  • Perspektiven und Chancen des ökologischen und des digitalen Wandels für junge Menschen  und ihre Zukunft verdeutlichen,
  • Förderung des aktiven bürgerschaftlichen Engagements aller junger Menschen, Aufbau von Kapazitäten für Partizipation und Engagement der Jugend,
  • verbesserte Information und Bewusstseinsbildung darüber, was in der EU von der lokalen bis zur europäischen Ebene an Angeboten und Strategien bestehen, um eine positive  persönliche, soziale und berufliche Entwicklung junger Menschen auch in den Transformationszeiten zu gewährleisten.

So anspruchsvoll die Ziele sind, so vielfältig können Aktionen und Maßnahmen sein, die zum Anliegen des Europäischen Jahres beitragen. Es wird vor allem auf die EU-Staaten ankommen, ob die Kampagne bei jungen Menschen und in der Gesellschaft ankommt. Wie es im Vorschlag heißt, sind diese dafür zuständig, dass das Jahr auf nationaler Ebene umgesetzt wird. Die Europäische Kommission wird die Kampagne koordinieren und eigene europaweite Aktivitäten durchführen. Dafür soll es 8. Mio. € zusätzlich aus dem EU-Haushalt geben. Die Mitgliedstaaten selbst sind aufgefordert, die EU-Programme zu nutzen, um Maßnahmen im Sinne der Jugendjahres zu fördern. Erasmus+, der Europäische Solidaritätskorps, der Europäische Sozialfonds, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung sowie der Europäische Landwirtschaftsfonds sind nur einige der Beispiele für EU-Fördertöpfe, die in der Verantwortung des Bundes und der Länder in Deutschland umgesetzt werden und für das Europäische Jahr für die Jugend in verschiedener Art und Weise genutzt werden können.

Ob Konferenzen, Veranstaltungen, Informations-, Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen oder Studien und Forschungsarbeiten, grundsätzliches Prinzip sollte es sein, junge Menschen in allen Phasen zu beteiligen und ihre Partizipation weiterzuentwickeln. Die EU-Verwaltungsbehörde hat den Auftakt gemacht und eine öffentliche Konsultation gestartet. Diese richtet sich an die junge Generation mit der Aufforderung, Erwartungen, Interessen und Ideen für das Jahr einzubringen.

Gemeinsam mit dem Beschluss legte die EU-Behörde einen aktuellen Jugendbericht vor, der die Umsetzung der bestehenden EU-Jugendstrategie und die Situation junger Menschen in den letzten drei Jahren widerspiegelt. Nicht überraschend ist eine der zentralen Aussagen, dass der Covid-19-Ausbruch die digitalen Trends beschleunigt und sich stark negativ auf Bildung, Beschäftigung und die psychische Gesundheit junger Menschen ausgewirkt hat. Die Jugendminister und -ministerinnen werden sich nun dazu politisch verhalten müssen.

European Consulting Group