Europäische Kommission will grenzüberschreitenden Austausch für bildungsbenachteiligte junge Menschen in der EU über ESF stärken

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen kündigte in ihrer Rede am 15. September zur Lage der Europäischen Union – sehr zur Überraschung vieler Zuhörer*innen – neue Initiativen für die junge Generation an. Sie möchte das nächste Jahr zum Europäischen Jahr der Jugend erklären und eine Förderaktion zugunsten bildungsbenachteiligter junger Menschen auf den Weg bringen.

Das Jahr der Europäischen Jugend soll ihrer Vorstellung nach bewirken, die Lebenslagen der jungen Generation stärker in den Fokus zu rücken, die, wie sie sagte, für andere auf so vieles verzichtet hätten. Verbunden damit ist auch die Hoffnung, dass sich über zielgerichtete Aktionen mehr junge Menschen an den Debatten zur Zukunft Europas beteiligen. Die Jugendverwaltung in der Kommission hat nun die Aufgabe, in kurzer Zeit die Einzelheiten zu klären.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede zur Lage der Union 2021 im Europäischen Parlament
EP Plenary session – State of the European Union debate.

Interessant ist auch der zweite Vorschlag, der die Einführung einer Mobilitätsmaßnahme besonders für die sogenannten NEETs-Jugendlichen vorsieht. Mit ALMA, so der Name der angekündigten Initiative, wird erneut versucht, bildungsbenachteiligte junge Menschen, für eine Berufsorientierung im europäischen Ausland zu motivieren. Die Kommission versteht es als Beitrag zur Bekämpfung der in der Pandemie wieder steigenden Jugendarbeitslosigkeit, vor allem in den südlichen Mitgliedstaaten. NEETs steht für die Gruppe junger Frauen und Männer, die sich nicht in Bildung, Beschäftigung oder einer Ausbildung befinden.

Neu ist die Idee nicht, der Europäische Solidaritätskorps (ESK) unterstützte mit einem speziellen Format grenzüberschreitende Austauscherfahrungen für diejenigen, die durchs Netz gefallen sind. Zuletzt auch der Schwierigkeit geschuldet, junge Menschen, aber auch Betriebe und Organisationen zu gewinnen, wurde das Format nicht in den neuen ESK übernommen. Aber von den vielfältigen Erkenntnissen kann ALMA natürlich profitieren.

Das neue Programm wird aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert. In einem ersten Schritt wird die Europäische Kommission voraussichtlich die Förderlinie für die transnationale Zusammenarbeit im ESF dafür nutzen. In einem zweiten Schritt ist geplant, einen koordinierten Aufruf zu starten, bei dem sich interessierte EU-Länder über ihre nationalen bzw. regionalen ESF-Programme beteiligen können. Für ALMA braucht es keine neue Gesetzesgrundlage, die Kommissionspräsidentin wird sich aber die politische Unterstützung des Rates sichern müssen.

Die Rede zur Lage der Europäischen Union 2021 kann hier nachgelesen werden.

European Consulting Group